Seit zwei Wochen dürfen wir wieder in die Schule, unsere EOB, gehen, Lehrer und Schüler der 10ten Klassen. Tja, gehen ist nicht das richtige Wort. Vorm Schulhaus stehen unsere Großen an den Abstandsmarkierungen, legen sich den Nasen-Mund-Schutz an und werden dann eingelassen, um sich in das Zimmer zu begeben, in denen schon das Desinfektionsmittel und wenige freie Plätze warten. Ein ungewohnter Anblick bietet sich dem unterrichtenden Lehrer: wache Augen und die verschiedensten Designs, die Nase und Mund bedecken: Blümchen, ein riesiger Clownsmund, Muster in der Lieblingsfarbe, grün wie im Krankenhaus, sehr gewöhnungsbedürftig. Unterschwellige Freude, dass man an einem gewohnten Ort ist, sich wiedersieht, ein gemeinsames Ziel hat. Manchmal rätselt der Lehrer vorn. War das nun Zustimmung oder Unverständnis?Die Mimik fehlt. Hinter dem Stoff kann man sich gut verstecken.
Ein Unterrichtsblock dauert zwei Stunden. Schüler wundern sich, wie oft sie aufgerufen werden, wenn die Hälfte der Mitschüler fehlt. Manchmal kommt ein Gebrummel unter der Abdeckung hervor und die Antwort kann der Lehrer nur erahnen. Passt schon. Vorsichtig wird angefragt, ob man denn mal auf die Toilette gehen darf. Mit der Zeit wird es mächtig warm unter der „Maske“, obwohl Türen und Fenster geöffnet sind. Der Kopf brummt und der Lehrer hält auch durch. Hat er doch eine Konstruktion am Kopf, die aussieht wie eine Schweißerhaube. Man lacht gemeinsam, befreiend. Nach dem ersten Mal hat man das Prozedere verstanden. Wir schauen uns an und freuen uns auf nächste Stunde, wenn wir uns wieder „sehen“. (KM)